Das Bewegte Klassenzimmer Referendariat – Unterrichts-Tipps

Als ich selbst noch Schüler war, hasste ich es, still zu sitzen. Ich gehörte eher zu den bewegungsfreudigen Kindern, denen der Frontalunterricht zuwider war. Frontalunterricht von der Grundschule bis zum Gymnasium – ohne Ausnahme. Fällt den Lehrern von heute wirklich nichts Besseres ein?
Frisch im Referendariat wollte ich es besser machen – du wahrscheinlich auch! Und was lieferte ich in meiner ersten Unterrichtsstunde? Frontalunterricht.
Hatte ich denn alle Theorie des Studiums mit Beginn des Referendariats vergessen? Erinnerte ich mich nicht der Praxisstunden, in denen ich die Lehrer belächelte, welche mit ihren uralten Methoden unterrichteten?

VERSCHWINDEN IM REFERENDARIAT DIE GUTEN VORSÄTZE?

Mitnichten. Das Gros an Gesprächen mit anderen Junglehrern hat eins ergeben: Jeder möchte es gerne besonders gut machen. Jeder möchte gerne die neuesten methodischen Erkenntnisse erproben. Jeder will sich vom alten verstaubten System abheben.

Aber kaum beginnt das Referendariat und du bist auf dich alleine gestellt, klammerst du dich wieder an Altbewährtes. Der sichere Weg. Der kritiklose Weg. Immerhin wirst du ja auch noch bewertet und was wenn dein Weg fehlschlägt? Wer möchte schon den Ruf innehaben, der Lehrer zu sein, dessen Stunde an eine Spieleinheit erinnert?

Ruhe hat den Ruf von Autorität inne. Eine Meute von geradezu zwanghaft darniedersitzenden, verstummten Schülern gilt als Beweis der Lehrautorität. Und wer Erfolg und Anerkennung sucht, der braucht scheinbar genau das. Hör auf, deine Energie darauf zu verschwenden, was andere über dich denken.

Geh deinen eigenen Weg! Gerade im Referendariat hast du noch die Energie, deine Weichen neu zu stellen. Verpasse diese Chance nicht.

Warum müssen Kinder sich Bewegen?

Kinder lernen von klein auf, sich die Welt mittels Bewegung untertan zu machen. Ein Kleinkind kann – abgesehen von Weinen und Schreien – nur durch Bewegung eine Handlungseffizienz verspüren.

Je weiter sein Bewegungsrepertoire voranschreitet, desto größeren Handlungsraum hat es, seine Welt zu explorieren. Mit zunehmendem Alter und der Sozialisierung mit anderen Kindern nimmt die Bewegung im sozialen Kontext zusätzlich an Bedeutung zu. Kinder vergleichen ihre Fähigkeiten. Motorisch unterentwickelte Kinder entwickeln hierbei meist ein schlechtes Selbstbild, erfahren sich als unfähig. Frustration bis Aggression können die Folge sein.

Doch plötzlich, mit Eintritt des Schulalters, ist abgesehen vom Sportunterricht grobmotorisches Tun verpönt. Ein harter Schlag insbesondere für männliche Kinder. Während Mädchen sich zunächst primär feinmotorisch entwickeln, sind Burschen auf grobmotorische Impulse angewiesen. Diese werden von Frontalunterricht gezielt unterdrückt. Kein Wunder, dass sich daraus Verhaltensprobleme entwickeln.

Du möchtest Ruhe in deinem Klassenzimmer? Ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr Bewegungsfreiheit ich den Kindern gebe, desto ruhiger arbeiten sie. Das war schon im Referendariat so und hat sich später nicht geändert.

Nicht zu vergessen ist, dass Kinder über vier Lernkanäle verfügen:

  • Den auditiven
  • Den visuellen
  • Den kommunikativen
  • Den haptisch-taktilen

Gerade Letztere profitieren von Bewegung in deinem Unterricht und haben Schwierigkeiten, einem rein auditiven Vortrag zu folgen. Näheres hierzu im Artikel: Die vier Lernkanäle. LINK1

Wie begründest du deinem Ansatz im Referendariat?

Natürlich ist es nicht leicht, neue Konzepte in ein meist mit alten Strukturen durchsetztes System einzuführen. Falls du im Referendariat zusätzlich einen Betreuungslehrer hast, der zu klassischen Methoden greift, wird auch dieser nicht unbedingt mit deinen Ideen liebäugeln.
Jedoch vergiss nicht:

  • Die Wichtigkeit der Bewegung für Kinder ist wissenschaftlich abgesichert
  • Das Konzept der Bewegten Schule ist gerade in Deutschland in aller Munde
  • Es gibt unzählige Schulprojekte, bspw. in Niedersachsen, in denen dieses Konzept mehr als erfolgreich eingesetzt wurde

Wie gehst du das Projekt an?

Wenn du dich dazu entschlossen hast, mehr Bewegung in dein Klassenzimmer zu bringen – sei es als Lehrer oder im Referendariat -, möchte ich dir zunächst einmal gratulieren.

Jedoch, überstürze jetzt nichts. Bewegung im Klassenzimmer bedeutet nicht, eine Spielplatzatmosphäre zu schaffen und darin zu unterrichten. Viel eher solltest du dir Zeit nehmen und reflektieren, was für dich Bewegung im Unterricht bedeutet, wie intensiv du diesen Ansatz verfolgen möchtest und insbesondere, welche persönlichen Grenzen du dir setzt.

Für viele Lehrer und insbesondere im Referendariat stellt das Gewusel im Klassenraum eine Überforderung dar. Sie haben das Gefühl des Kontrollverlusts, selbst wenn die Kinder sich produktiv beschäftigen.

Zusammengefasst solltest du:

  • Dir ein gründlich durchdachtes System überlegen, statt einfach drauflos zu starten
  • LehrerBücher Lernhilfen -> KLick anschauen*
  • Du bereit sein, Fehler zu machen, diese zu evaluieren und zu revi- bzw. zu korrigieren
  • Dir genaue Gedanken über praktische Unterrichtsmethoden und -vorbereitungen machen, die zu deinem Projekt passen.
  • Das System schrittweise etablieren, sodass du selbst dich an die neue Arbeitsweise gewöhnen kannst

Zum letzten Punkt liefert dir BeamtenService im nächsten Artikel einige Ansätze, die sich leicht in die Praxis umsetzen lassen.

Fortsetzung des Artikel folgt hier ->Weiterlesen


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